eine musikalische verneigung vor gerhard gundermann
Am 21.februar 2020 wäre Gerhard Gundermann 65 jahre alt geworden. ich werde, wenn ich glück habe, in drei jahren 65 sein. dennoch gab es für mich kaum wahrnehmungs-oder berührungspunkte zu seinen liedern. beide in der ddr groß geworden, er im tagebau, ich im stahlwerk, er genosse und ich genosse, beide politisch eher blauäugig und naiv, also warum? warum bin ich ihm nie begegnet? erst als ich die texte, welche er für die scheiben „Februar“ und “Hurensöhne” von Silly schrieb, hörte, verstehen und lieben lernte, erkannte ich den klaren geist, die tiefen verletzungen und warmen gefühle in den liedern von Gerhard Gundermann. letztlich der film von Andreas Dresen, dessen erzählweise und schnitt ich anfangs nicht begriff, – ich habe mir die beiden doku-filme auf dvd angesehen, – und dann ein weiteres mal den dresen-film, den ich plötzlich besser verstand und der mir die parallelen zu meinem eigenen politischen weg offen legte. mich hat nie einer angesprochen, ob ich als mitarbeiter oder informant beim mfs meinem vaterland dienen wolle … aber was, wenn? so sind mir nach und nach immer mehr seiner lieder (seiner kinder) begegnet und irgendwann unterwegs ist der wunsch gereift, ein eigenes programm daraus werden zu lassen. auf der suche nach dem vater, dem glück, der heilen natur, und auf der suche nach mir selbst.